Ansprechpartner zum Thema Fledermäuse

Als Mitglied in der LBV Arbeitsgruppe "Fledermaus" ist Andres Keil ein kompetenter Ansprechparter.

Er arbeitet mit bei Ausflugszählungen und Kartierungen. 

Wenn Sie Fragen zur Artenbestimmung haben oder mehr über unsere heimischen Flattertiere wissen wollen, steht ihnen Herr Keil gerne zur Verfügung

 

Andreas Keil ist auch Anlaufstelle für die Nothilfe für verirrte und erschöpfte Tiere. Immer wieder kommt es vor, daß Fledermäuse in ihrer Winterruhe gestört werden und zu viel Energie verbrauchen. Diese Tiere werden von Andreas Keil in mühevoller Arbeit gepflegt, bis sie im Frühjahr wieder in die Freiheit entlassen werden können.

 

Andreas Keil

Lagerhausstr. 3

83342 Wiesmühl/Tacherting

08634 224

 

Flattertiere

Flattertiere Chiroptera

 

Die Familie der Flattertiere (Chiroptera) umfasst zwei Arten, die Flughunde Megachiroptera (Großfledermäuse) und die Microchiroptera (Kleinfledermäuse).

Tatsächlich stammen die Flattertiere aber von am Boden lebenden Insektenfressern (Insectivora) wie Igel oder Spitzmaus ab.

Die Flattertiere entwickelten vor ca. 60 Mio. Jahren einen effektiven Flugapparat und eroberten die Lüfte. Durch die Verlängerung der Mittelhandknochen und des zweiten bis fünften Fingers und die Ausbringung einer Flughaut (Chiropatagium) entstand ein Flügel. Dieser ermöglichte einen gewandten, wenn auch nicht sehr eleganten Flatterflug. Daher auch der Name Flattertiere. Immerhin wurden Geschwindigkeiten von 50 km/h gemessen. Die Flattertiere sind bis heute die einzigen Säugetiere die aus eigener Kraft aktiv fliegen können.

Vor 37 Mio. Jahren spaltete sich der Stamm der Megachiroptera von den "echten" Chiroptera ab und entwickelte sich zu den Flughunden. Die Flughunde unterscheiden sich nicht nur in Größe, sondern auch in ihrer Lebensweise stark von den Fledermäusen. Die Flughunde sind Vegetarier und ernähren sich von Blüten und Früchten. Sie orientieren sich mit ihren gut entwickelten Augen und ihrer Nase.

Die Fledermäuse sind überwiegend Insektenfresser mit einer Ultraschallortung. Auch in ihrer Größe gibt es Unterschiede.

Die Flughunde erreichen Spannweiten bis zu 170 cm und ein Gewicht von 900 Gramm, während Fledermäuse max. 460 mm Spannweite erreichen und ein Gewicht von 76 Gramm. Gemeinsam ist die Nachtaktivität. Alle Flattertiere jagen ausschließlich in der Dämmerung und nachts.

Anders als bei den Flughunden, bei denen ein guter Geruchs - und Sehsinn ausreicht um ihre vegetarische Nahrung zu finden, benötigen die Fluginsekten jagenden Fledermäuse andere Fähigkeiten um auch nachts zu jagen. Sie entwickelten eine hocheffektive Ultraschallortung. Mit diesem System wird die Umwelt durch Aussenden eigener Signale abgetastet. Diese Schallstöße werden im Kehlkopf erzeugt und über die Nase oder den Mund abgegeben. Diese hochfrequenten Ultraschalllaute von 20.000 bis 100.000 Hz können gut gebündelt werden (Richterstrahlprinzip) und unterscheiden sich bei den 800 Fledermausarten aufgrund ihrer Jagdziele. Nähert sich eine Fledermaus einem Ziel, etwa dem Schlafplatz oder einem Fluginsekt, wird die Schallfrequenz und die Schallfolge verändert. So ist es den Fledermäusen möglich, ihre Umwelt räumlich wahrzunehmen und sogar Oberflächen zu erkennen. Bei Versuchen konnten Fledermäuse zwischen Kieselsteinen und Fluginsekten unterscheiden.

Wird die Nahrung knapp, ziehen einige Arten wie das Mausohr Myotis myotis in wärmere Gegenden. Die meisten bei uns lebenden Arten verfallen in eine Art Winterschlaf. Die Tiere verkriechen sich in Schlupfwinkel. Die Flughaut wird wie ein Mantel um den Körper geschlungen und das gut entwickelte Regelungssystem des Körpers reduziert den Stoffwechsel auf ein Minimum. Manche Arten passen ihre Körpertemperatur der Umgebungstemperatur an.

Dieser Lethargiezustand darf als Sparzustand aufgefasst werden. Auch die in den Tropen lebenden Fledermäuse verfallen bei Nahrungsknappheit in einen ähnlichen Zustand. Interessant ist hierbei der Fuß der Fledermaus. Durch einen Mechanismus werden durch das Eigengewicht der Fledermaus die Krallen ausgefahren. So kann die Fledermaus ohne Kraftanstrengung sich an Höhlendecken festkrallen.

Die Paarung findet bereits im Herbst statt. Die Spermien nisten sich beim Weibchen in der Gebärmutter ein und überdauern dort die Winterruhe. Erst im Frühjahr kommt es zur Befruchtung. Nach einer Tragezeit von 50-70 Tagen werden je nach Art ein bis zwei Junge geboren. Die schwangeren Weibchen und die Mütter rotten sich in sogenannten Wochenstuben zusammen.

 

Alle unsere 22 heimischen Arten sind überaus nützliche Insektenjäger.

Keine davon saugt Blut oder fliegt in die Haare.

 

Text: Gerlinde und Anton Fuchs